Bei ausgewachsenen Pflanzen erfolgt die Abhärtung bereits beim Erwerbsgärtner, der die Temperaturen der Gewächshäuser rechtzeitig vor dem Verkauf reduziert und an die untere Grenze des noch vertretbaren Temperaturbereiches geht, ohne dass die Pflanzen unansehnlich werden.
Diese Umgewöhnung ist wichtig, da die gekauften Pflanzen sonst aus einem luftfeuchten Bereich direkt in eine trockene “Krankenhausluft” in den Wohnräume kommen würden.
Viele Menschen können auf einem Balkon, einer Terrasse oder sogar im Garten die Pflanzen während der Sommermonate auslagern. Die Pflanzen freuen sich auf die »Sommerfrische«, wenn sie dort nicht vernachlässigt werden. Diese Zeit beginnt nach den frostfreien Tagen des Frühjahres, wenn nicht ohnehin ein anderer Schutz im Freien möglich ist, und endet im Herbst, wenn die Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht so groß sind, dass Schäden an den Pflanzen auftreten könnten. Das ist im allgemeinen im September der Fall, kann aber auch noch an günstigen Standorten erst im Oktober sein.
Jungpflanzen abhärten – Schritt für Schritt
Nach der erfolgreichen Aussaat im Gewächshaus oder der Fensterbank, können die Pflanzen ab April langsam an das Klima draußen gewöhnt werden. Zu Beginn stellt man die Pflanzen für wenige Stunden tagsüber raus und verlängert die „Freiland Zeit“ nach und nach.
In der Anfangszeit dürfen die Temperaturschwankungen nicht zu groß sein. Auch sollte man die Pflanzen weiterhin von der brennenden Sonne (oder allzu kaltem Schatten), Windböen und Starkregen schützen. Gegebenenfalls sind die Pflanzen in den ersten Wochen auch mit einer Schutzhaube oder einer Klarsichtfolie abzudecken.
Nach den ersten Wochen, darf den Jungpflanzen dann auch mehr direktes Sonnenlicht gegönnt werden. Wenn die Temperaturen nachts nicht mehr unter 0 Grad fallen, dürfen sie dann auch während der Nacht draussen bleiben.
Um die Gewächse nicht einzeln aufstellen zu müssen, können größere Wannen aus unterschiedlichen Materialien aufgestellt, mit Torf, Einheitserde, selbst Sand u. a. gefüllt werden. In diese Substrate füttert man die Töpfe möglichst bis zum Rand ein und kann sie dort pauschal versorgen. Da nicht alle Pflanzen wechselnde Freiland Temperaturen vertragen, ist eine kritische Auswahl zu treffen.
Tropische Pflanzen nicht abhärten
Tropische Pflanzen, deren unterer Temperaturbereich bei ca. 18°C liegt, gehören nicht ins Freie. Auch nicht solche, die Zugluft und anhaltende Sonneneinstrahlung mit dem Abstoßen der Blätter und Knospen beantworten. Es ist sehr schwer zu verallgemeinern; deshalb ist es wichtig, die heimatlichen Standorte der Pflanzen in Erfahrung zu bringen und entsprechend zu handeln. So können Wachstumsstockungen, Krankheiten und Schädlingsbefall vermieden werden.
Werden die Pflanzen dann im Herbst in die Wohnungen zurückgestellt, leiden sie nicht unter zu niedrigen Temperaturen – weil nicht geheizt wird. Sie sind abgehärtet, wie der Fachmann sagt. Das schließt nicht aus, dass sie weiter gepflegt werden müssen, da die Pflanzen Lebewesen sind und Fehler mehr oder weniger schnell anzeigen.
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