Wie Lichtzyklen das Pflanzenwachstum beeinflussen

Licht ist der Motor des Pflanzenwachstums. Es treibt die Photosynthese an, bei der Pflanzen Lichtenergie in chemische Energie umwandeln, um zu wachsen und zu gedeihen. Besonders in der Indoor-Gärtnerei, wo natürliches Sonnenlicht oft fehlt, sind Lichtzyklen – die Dauer von Licht und Dunkelheit in einem 24-Stunden-Zeitraum – entscheidend. Durch die gezielte Steuerung von Lichtzyklen können Gärtner das Wachstum, die Blüte und die Fruchtbildung ihrer Pflanzen optimieren. Dieser Artikel erklärt, wie Lichtzyklen das Pflanzenwachstum beeinflussen, welche Rolle die Lichtqualität spielt und wie Sie Pflanzenlampen effektiv einsetzen können, um gesunde Zimmerpflanzen zu züchten.

Verständnis von Lichtzyklen

Lichtzyklen, auch Photoperioden genannt, beziehen sich auf die Zeitspanne, in der Pflanzen Licht und Dunkelheit ausgesetzt sind. Diese Zyklen beeinflussen nicht nur die Photosynthese, sondern auch Entwicklungsprozesse wie die Blüte. Das Phänomen, bei dem Pflanzen auf die Länge von Tag und Nacht reagieren, nennt sich Photoperiodismus (Photoperiodism).

Pflanzen lassen sich in drei Kategorien einteilen:

  • Kurztagpflanzen: Diese blühen, wenn die Nacht länger als ein kritischer Wert ist. Beispiele sind Chrysanthemen, Poinsettien und Sojabohnen.

  • Langtagpflanzen: Diese blühen, wenn der Tag länger als ein kritischer Wert ist. Beispiele sind Spinat, Salat und Weizen.

  • Tagneutrale Pflanzen: Diese blühen unabhängig von der Tageslänge. Beispiele sind Tomaten, Gurken und Rosen.

Illustration von Fotorezeptor

Durch die Manipulation der Lichtzyklen können Indoor-Gärtner die Blütezeit steuern. Zum Beispiel kann ein Wechsel von 18 Stunden Licht zu 12 Stunden Licht bei Kurztagpflanzen die Blüte auslösen. Laut einer Studie (New Horizons in Plant Photoperiodism) nutzen Pflanzen Photorezeptoren wie Phytochrome, um Tageslängenänderungen zu erkennen und ihre Entwicklung anzupassen.

 Die Rolle der Lichtqualität

Neben der Dauer des Lichts ist die Lichtqualität, insbesondere das Spektrum, entscheidend für das Pflanzenwachstum. Verschiedene Wellenlängen des Lichts haben spezifische Effekte:

  • Blaues Licht (400–500 nm): Fördert das vegetative Wachstum, einschließlich der Entwicklung von Blättern und Stängeln. Es ist besonders wichtig für Sämlinge und junge Pflanzen (Light Spectrum and Plant Growth).

  • Rotes Licht (600–700 nm): Stimuliert die Blüte und Fruchtbildung. Es beeinflusst das Phytochrom-System, das die Blüte reguliert.

  • Grünes Licht (500–600 nm): Wird größtenteils von Blättern reflektiert und spielt eine geringere Rolle, kann aber das Wachstum in schattigen Umgebungen unterstützen.

  • Fernrotes Licht (700–800 nm): Beeinflusst die Keimung und kann die Stängelverlängerung fördern.

Im unteren Bild wird die Fotosyntheserate (Sauerstoffproduktion) zur Wellenlänge (Nanometer – nm) dargestellt: 

Photosynthese Wellenlänge Farben

Moderne LED-Pflanzenlampen, bieten oft ein Vollspektrum oder die Möglichkeit, das Spektrum anzupassen, um die Bedürfnisse der Pflanzen in verschiedenen Wachstumsphasen zu erfüllen. Zum Beispiel wird während der Wachstumsphase ein höherer Blauanteil empfohlen, während in der Blütephase mehr rotes Licht benötigt wird.

Tabelle: Wirkung verschiedener Lichtwellenlängen auf das Pflanzenwachstum

Wellenlänge Farbe Wirkung auf Pflanzen
400–500 nm
Blau
Fördert vegetatives Wachstum, Blattentwicklung
500–600 nm
Grün
Weniger absorbiert, von Blättern reflektiert
600 -700 nm
Rot
Stimuliert Blüte und Fruchtbildung
700–800 nm
Fernrot
Beeinflusst Keimung, Stängelverlängerung

Optimierung von Lichtzyklen für Zimmerpflanzen

Die optimale Lichtdauer hängt von der Pflanzenart, Jahreszeit und der Wachstumsphase ab. Für die meisten Zimmerpflanzen ist eine Beleuchtung von 12 bis 16 Stunden pro Tag ausreichend, um gesundes Wachstum zu fördern. Hier sind einige allgemeine Richtlinien:

  • Laubpflanzen (z. B. Pothos, Philodendron): 12–14 Stunden Licht pro Tag fördern dichtes Blattwachstum.

  • Kräuter (z. B. Basilikum): 12–16 Stunden Licht, wie in Ultimate Guide to Light Requirements for Basil empfohlen, unterstützen kräftiges Wachstum.

  • Blühende Pflanzen (z. B. Afrikanische Veilchen): 10–12 Stunden helles, indirektes Licht, laut How to Grow and Care for African Violets, fördern die Blüte.

  • Sukkulenten: 14–16 Stunden Licht, da sie an sonnige Umgebungen angepasst sind.

Für Kurztag- oder Langtagpflanzen müssen die Lichtzyklen angepasst werden, um die Blüte zu induzieren. Beispielsweise benötigen Kurztagpflanzen wie Poinsettien längere Dunkelphasen (12–14 Stunden), während Langtagpflanzen wie Spinat längere Lichtphasen (14–16 Stunden) bevorzugen.

Die Verwendung von Zeitschaltuhren ist eine praktische Methode, um Lichtzyklen zu automatisieren und Konstanz zu gewährleisten. Laut Samenhaus Gartenblog ist eine gleichmäßige Beleuchtung entscheidend, um Stress bei Pflanzen zu vermeiden.

Tabelle: Empfohlene Lichtdauer für gängige Zimmerpflanzen

Pflanzentyp Empfohlene Lichtdauer (Stunden/Tag)
Laubpflanzen
12-14
Kräuter (z. B. Basilikum)
12-16
Blühende Pflanzen
10-16 (je nach Art)
Sukkulenten
14-16
Afrikanische Veilchen
10-12

Praktische Tipps für die Verwendung von Pflanzenlampen

Um das Beste aus Ihren Pflanzenlampen herauszuholen, beachten Sie folgende Tipps:

  1. Wählen Sie die richtige Lampe: Vollspektrum-LED-Pflanzenlampen sind ideal, da sie das natürliche Sonnenlicht nachahmen und für alle Wachstumsphasen geeignet sind (MDR: Pflanzenlampen).

  2. Positionierung: Platzieren Sie die Lampen 15–30 cm über den Pflanzen und passen Sie die Höhe an, wenn die Pflanzen wachsen, um Verbrennungen oder Lichtmangel zu vermeiden.

  3. Zeitsteuerung: Verwenden Sie Zeitschaltuhren, um Lichtzyklen automatisch zu steuern und eine gleichmäßige Beleuchtung zu gewährleisten.

  4. Beobachtung: Achten Sie auf Anzeichen von Lichtmangel (langgestrecktes Wachstum, blasse Blätter) oder zu viel Licht (verbrannte Blätter) und passen Sie die Intensität oder Dauer an.

Fazit

Lichtzyklen und Lichtqualität sind entscheidende Faktoren für das erfolgreiche Wachstum von Zimmerpflanzen. Durch das Verständnis von Photoperiodismus und die Anpassung von Lichtdauer und Spektrum können Sie optimale Bedingungen schaffen, die zu gesunden, blühenden Pflanzen führen. Mit modernen LED-Pflanzenlampen und Zeitschaltuhren können Indoor-Gärtner die natürlichen Lichtbedingungen nachahmen und das Wachstum ihrer Pflanzen präzise steuern. Experimentieren Sie mit den Einstellungen, beobachten Sie die Reaktionen Ihrer Pflanzen.

Quellen

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